Zwischen Warschau und Zakopane. Tytus-Chałubiński-Legende.

Das Museum für Geschichte der Medizin der Medizinischen Universität Warschau teilt mit, dass alle Ausstellungen vorübergehend geschlossen sind. Wir freuen uns, Sie wieder begrüßen zu dürfen, wenn sich die Situation in Bezug auf das epidemiologische Risiko auf der neuen ausstellung:

Zwischen Warschau und Zakopane. Tytus-Chałubiński-Legende.

Helden der Legenden waren meisten Kämpfer, Heilige oder hervorragende Persönlichkeiten. Die in der volkstümlichen Geschichte lebende Legenden waren früher mündlich übergeben und modifiziert, und es ist schwer zu deren Quellen zu kommen. Oft sind sie eher eine Metapher als einer Tatsache.

Vor über einem Jahrhundert lebte ein guter Doktor, der die Bergbewohner vor Seuche und Armut gerettet hat. Seine wohltuende Tätigkeit erschreckte sich auch auf die Armen einer Großstadt, und die Orte waren voneinander viele Kilometer entfernt. Er wanderte durch Europa, besuchte die besten Krankenhäuser, studierte an Universitäten, entdeckte Geheimnisse der Bergen und die Kranken hat er kostenlos behandelt. Vielleicht so wird die Legende über Tytus Chałubiński lauten, erzählt von den Generationen der Zukunft.

Ein Junge aus Radom studierte an der Medizisch-Chirurgischen Akademie in Vilnius, in der Zeit, als die Geschichte für Polen ein schwarzes Szenario geschrieben hat. Das medizinische Studium, zuerst ohne Enthusiasmus aufgenommen, gab ihm Wissen und richtete ihn auf die Tätigkeit, die ihn zu einer lebendigen Legende für Warschau und Zakopane machte, zu einem Retter. Indem er zugleich Medizin und Botanik, zuerst in Würzburg, und später in Dorpat studierte, setzte er seinen Weg für das ganze Leben. Arzt ist er vom Beruf geworden und Botaniker vor Leidenschaft.

Seine Zeitgenossenen haben seine außerordentliche Intuition betont und auch sein großes Herz für jeden Patienten, den er behütet hat. Sein Engagement bildet sich in den Inhalten seiner Briefe ab, die oft Diagnosen und Empfehlungen beinhalten und seine Bemühungen, Probleme anderer Menschen zu verstehen und Lösungen zu finden darstellen. Er hat keine bahnbrechenden Entdeckungen, keine zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten oder „Mile stones“ im Bereich Medizin hinterlassen. Doch in allen Erinnerungen über Tytus Chałubiński taucht immer wieder das Thema seiner Aufopferung und seiner Energie für Fragen, mit denen er beschäftig war, auf. Das kann die Grundlage seiner Legende sein, er sei ein Arzt von unheilbaren Fällen, ein unglaubwürdiger Bergsteiger und ein Patron der Volkskulturentwicklung im Tatra-Gebirge. Die Verifikation der Wahrheit über seine Erfolge scheint nicht so wichtig zu sein, wie die Beschreibung seines Lebenslaufes und seines Interessebereiches. Unbestritten ist, dass sein Leben ein Beispiel für das Streben nach der Vollkommenheit eines Mediziners des neunzehnten Jahrhunderts ist, dass er sich durch seine gesellschaftliche Empfindlichkeit, titanische Arbeit und Wissbegier weit über sein Berufsgebiet auszeichnete. Das Streben war auch von seinen Studenten beobachtet.

Verbunden mit der Kaiserlich-Königlichen Medizinisch-Chirurgischen Akademie in Warschau und nachher mit der Warschauer Hauptschule genoss er Popularität unter den jungen Adepten der medizinischen Kunst, die hoch seine bestens vorbereitete Vorlesungen schätzten. Diese Anerkennung widerspiegelte sich in der zweiten Hälfte des XX. Jahrhundert, als man die Benennung der Medizinischen Akademie mit seinen Namen überlegte. Der Plan wurde nicht realisiert, aber der Name Tytus Chałubiński wurde auf eine andere Art und Weise in der akademischen Welt geehrt. Die Warschauer Medizinische Universität verleiht eine Medaille mit dem Namen von Dr. Tytus Chałubiński an Personen und Institutionen für Verdienste auf dem Gebiet der Medizin und Didaktik.

Mitstifter / Partner:

Muzeum Tatrzańskie im. Tytusa Chałubińskiego
Instytucja Kultury Województwa Małopolskiego
Uniwersytet Warszawski
Biblioteka Uniwersytecka w Warszawie
Muzeum Geologii im. Stanisława Thugutta Uniwersytetu Warszawskiego
Zielnik Wydziału Biologii Uniwersytetu Warszawskiego
Towarzystwo Lekarskie Warszawskie
Fundacja Pokolenia Pokoleniom
Narodowe Archiwum Cyfrowe

Eintritt frei!

Wir laden ein!

Ausstellung „1920-2020. 100 Jahre Lehre im Bereich der Inneren Medizin. Mściwój Semerau-Siemianowski: Vater der modernen Kardiologie“

Das Medizinhistorische Museum der Warschauer Medizinischen Universität lädt alle Interessierte zur Ausstellung „1920-2020. 100 Jahre Lehre im Bereich der Inneren Medizin. Mściwój Semerau-Siemianowski: Vater der modernen Kardiologie“ ein.

Die Ausstellung findet am 13. Januar 2020 um 13 Uhr im Zentrum für Didaktik, ul. Trojdena 2a, im ersten Obergeschoss statt.

Die Schirmherrschaft über die Ausstellung übernimmt Prof. Dr. Mirosław Wielgoś, Präsident der Warschauer Medizinischen Universität.

Vor über 100 Jahren nahm Dr. Mściwój Semerau-Siemanowski zu Beginn des akademischen Jahres 1918/1919 die Stelle des wissenschaftlichen Assistenten bei Prof. Kazimierz Rzętkowski (1870-1924) in der Klinik für Innere Medizin II der Universität Warschau an. Die Klinik war Teil des Heiliger-Geist-Krankenhauses und befand sich in der Elektoralna-Straße. Dort entwickelte Mściwój Semerau-Siemanowski die Methoden zur körperlichen Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems und führte bei seiner Arbeit mit Patienten die relativ neuen, erst vor einigen Jahren entdeckten EKG-Untersuchungen durch. Obwohl er noch kein Dozent war, hielt er seit 1920 die ersten in der Geschichte der Universität Vorlesungen über körperliche Untersuchungen von Patienten, die an internistischen Erkrankungen litten.

30 Jahre später wird sich die Kardiologie von der Inneren Medizin unabhängig machen. Aber in den 1920er und 1930er Jahren des vergangenen Jahrhunderts legte Dr. Mściwój Semerau-Siemianowski erst das Fundament für die moderne Kardiologie und setzte die Arbeit auch nach dem Tod seines Lehrers und Vorgesetzten Prof. Rzętkowski fort.

Aus diesem Anlass feiern wir in diesem Jahr in unserer Alma Mater 100 Jahre Lehre im Bereich der Inneren Medizin und 100 Jahre Herz-Kreislauf-Forschung.

1922 veröffentlichte Mściwój Semerau-Siemianowski die Arbeit „Zur Funktion der eigenständig schlagenden Herzkammern beim Menschen. Eine pharmakologische und pathologisch-physiologische Studie“, die zur Grundlage seiner Habilitation wurde. Von diesem Zeitpunkt an durfte der junge Assistenzprofessor eigene Vorlesungen über Diagnostik und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen halten. Im akademischen Jahr 1924/25 gründete er die Station für Innere Medizin im neuen Heilliger-Łazarz-Krankenhaus in der Książęca-Straße und übernahm deren Leitung. Das war die erste Station in Polen, die auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen spezialisiert war und über eigene Räume für analytische, radiologische, elektrokardiographische und hämatologische Untersuchungen sowie über einen Raum für Messung des Grundumsatzes und einen für Tierversuche verfügte. Die Ausstattung der Räume wurde zum Teil von Mściwój Semerau-Siemianowski selbst finanziert.

Die Vorlesungen zur Inneren Medizin gab Mściwój Semerau-Siemianowski 1935 teilweise auf und widmete sich von nun an lediglich der Forschung im Bereich der Kardiologie. In den Jahren 1936-1938 leitete er die ersten in Polen zweiwöchigen Schulungen für Kardiologen. Seine Bestrebungen, Kardiologie als eine eigenständige Disziplin in Polen aufzubauen, wurden durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Die Idee griff er dann nach dem Krieg auf, als er nach Warschau 1949 zurückkehrte.

Am 15. Januar 2020 ist es genau 70 Jahre her, dass in der Klinik für Innere Medizin II der Universität Warschau die Sektion für Kardiologie im Rahmen der Gesellschaft Polnischer Internisten (TIP) gegründet wurde. Die Leitung der Sektion übernahm Prof. Mściwój Semerau-Siemianowski, den zweiten Vorsitz Jerzy Jakubowski, die Funktion des Sekretärs Dymitr Aleksandrow und des Kassenwarts Edward Żera. Vor 70 Jahren begann also der tatsächliche Prozess, durch den sich die Kardiologie von der Inneren Medizin unabhängig machte. Die neue Sektion wurde dann vier Jahre später, und zwar am 28. Februar 1954 zur Polnischen Gesellschaft für Kardiologie (PTK).

Mit der Ausstellung wird an all die Ereignisse erinnert und das doppelte Jubiläum gefeiert: 100 Jahre moderne Lehre im Bereich der Inneren Medizin und 70 Jahre Polnische Gesellschaft für Kardiologie.

Prof. Dr. Krzysztof J. Filipiak